Ort Amboseli Nationalpark

 

 

 

 

Allgemeine Informationen:

 

Ort und Lage:

Der Amboseli Nationalpark befindet sich ganz im Süden Kenias, im Kajiado Distrikt nahe der Grenze zu Tansania.
Er ist vor allem berühmt für den Blick auf den Kilimanjaro und liegt nordwestlich dieses mit 5896m höchsten Gipfels des afrikanischen Kontinents, der sogar der höchste freistehende Berg der Erde ist und auf dessen eisbedecktem Gipfel sich angeblich ein Fünftel der gesamten Eismenge von Afrika befindet.
Übrigens sind hier fast all die klassischen Afrika-Fotos entstanden, die Elefanten vor dem Kilimanjaro zeigen.

Der Nationalpark selbst ist mit 392 km² relativ klein, bildet aber das Herz des über 3000km² großen Amboseli-Tsavo Ökosystems, zu dem auch private Schutzgebiete, wie das vom ASC-Wildlifetrust verwaltete Kimana Reservat und derzeit sechs Group Ranches mit Weideland der ortsansässigen Massai gehören.

 

Anfahrt:

Wir sind vom Manyara NP in Tansania über Arusha und Namanga in den Amboseli Park gefahren. Das war eine zehnstündige Monstertour, die wir wirklich niemandem empfehlen würden. Besonders rüttelig und staubig war die Strecke von Namanga zum Parkeingang beim Namanga (Meshanani) Gate und auf der nur nach langer Trockenheit befahrbaren Piste durch den zu diesem Zeitpunkt noch völlig ausgetrockneten Lake Amboseli.
Für die Rückfahrt nach Nairobi (ca. 240 km, wieder via Namanga) haben wir auf regennassen Pisten und Straßen knapp 6 Stunden gebraucht. Die Strecke war nicht sonderlich interessant und die Straße war bis kurz vor Nairobi teilweise in katastrophalem Zustand.
Alternativ kann man auch über das Remito-Gate und Emali auf der Mombasa Road nach Nairobi fahren (ca. 220 km).

Wer nur den Amboseli Park besuchen will, sollte lieber von Nairobi oder Mombasa aus direkt in den Park fliegen. Das spart Zeit und schont die Bandscheiben.

 

Geschichte:

Der Name Amboseli ist aus dem Begriff "Emposel" abgeleitet und bedeutet in Maa angeblich soviel wie "salziger Staub".

Das Gebiet des Parks wurde bereits 1968 zum Reservat erklärt, den Status eines vom KWS verwalteten Nationalparks erhielt es jedoch erst 1974.
Da die Gegend für die ansässigen Massai als Wasserreservoir und Viehtränke von enormer Bedeutung war und diese Ihre Herden nun nicht mehr in dem Nationalpark weiden dürften, kam es zu Unruhen, die schließlich in der vereinzelten Tötung von Wildtieren im Park gipfelten.
Die Massai sind durch den Park auch heute noch stark benachteiligt, das Amboseli Community Wildlife Tourism Project versucht jedoch gemeinsam mit dem KWS seit Jahren, die Lage zu verbessern.
In diesem Zusammenhang ist auch die 2005 vorgeschlagene Rückstufung des Parks zum Reservat zu betrachten, noch hat der Amboseli jedoch den Nationalparkstatus.

 

Gewitter im Amboseli Park

 

Reisezeit:

Ende November 2005, also mitten in der kleinen Regenzeit.
Mit unserer Ankunft endete die lange Dürreperiode im Park und wir hatten zwei Tage lang fast durchgehend Regen, vereinzelte Gewitter und eher kühle Temperaturen.

Leider waren die Game Drives, Tiersichtungen und Fotomöglichkeiten wetterbedingt stark eingeschränkt, was sicher auch zu unserem nicht so guten Eindruck beigetragen hat.
Den Amboseli sollte man wohl besser außerhalb der Regenzeit besuchen.

 

Lokale Vorschriften:

Es gelten die gleichen Vorschriften, wie in allen anderen vom KWS verwalteten Parks:
Mit dem Auto nicht die ausgewiesenen Pisten und Wege verlassen, keinen Kontakt zu Tieren aufnehmen und bei Einbruch der Dunkelheit wieder zurück im Camp oder der Lodge sein.

 

 

 

 

Landschaft:

 

Unterwegs im Park

 

Der größte Teil des Parks liegt im einer an sich sehr trockenen Ebene, in der sich jedoch Dank einiger ergiebiger Quellen, die durch Schmelzwasser und Regenfälle von den Hängen des Kilimanjaro gespeist werden, mehrere permanente Sumpfgebiete entwickelten.
Ansonsten findet man hier Grassavanne und vereinzelte Fieberakazienhaine, die auf ausreichendes Grundwasservorkommen schließen lassen.

 

Flachland Sumpfland Steinwüste  

 

Einen Großteil der Ebene nimmt der Lake Amboseli ein, ein Soda See, der jedoch nur in und kurz nach den Regenzeiten Wasser hat und sich sonst als Salzwüste präsentiert, durch die in der Trockenzeit eine Piste führt und in der man auch mal Fata Morganas und bei klarer Sicht im Süden den Mount Meru sehen kann.

 

Salzwüste Kleiner See Trockensavanne  

 

Hügel und kleine Berge gibt es nur ganz im Süden des Parks. Den Observation Hill kann man zu Fuß besteigen und von oben den Blick auf den Kilimanjaro bewundern.

 

 

Mount Meru Sonnenuntergang Kilimanjaro  

 

 

 

 

Tiere:

 

Artenvielfalt:

Laut KWS gibt es im Park Elefanten, Büffel, Nilpferde, Weißbartgnus, Steppenzebras, Giraffen, Gerenuks, Spießböcke, Impalas, Thomson- und Grant-Gazellen,
Löwen, Leoparden, Geparden, Tüpfelhyänen, Schakale, Wildhunde, Löffelhunde
und über 400 Vogelarten, darunter diverse Wasser- und Stelzvögel sowie mehrere Trappenarten, Webervögel, Glanzstare, Tauben und Flughühner.

 

Gesehen:

Einige nasse Elefanten, ein Nilpferd, viele Tüpfelhyänen, Giraffen (nur ganz im Norden), ein paar Steppenzebras und Impalas, ein Löwenrudel (weit entfernt), Kronenkraniche, Paviane und grüne Meerkatzen.
Leider haben wir im Park kaum Tiere entdeckt und wegen des vielen Regens sind uns von diesen nur wenige annehmbare Fotos gelungen.

 

Elefant im Regen Tüpfelhyäne mit Baby Kronenkraniche im Regen  

 

 

 

 

Besonderes:

 

Wiederaufforstung:

Ein großes Problem wird dem Park durch seinen großen Bestand an Elefanten bereitet. Diese folgten früher den uralten Wanderrouten, die vom Amboseli über den Tsavo und Shimba Hills bis an die Küste und wieder zurück führten. Da die Tiere nach einer gewissen Zeit weiter zogen, konnte sich die Vegetation vor Ort immer wieder erholen.
Diese Wanderrouten sind nun jedoch u.a. durch Besiedelung unterbrochen und die meisten der rund 1000 Elefanten bleiben das ganze Jahr über im Amboseli Park, der hierfür eigentlich viel zu klein ist. Wenn man bedenkt, dass ein Elefant ca. 180kg frisches Futter pro Tag benötigt, kann man sich die Folgen für den Baum- und Buschbestand des Parks ausmalen.
Hinzu kam die jahrelange Zerstörung von Akazienhainen, Buschwerk und Grasland durch weidende Massai-Herden und rücksichtslos querfeldein fahrende Safari-Fahrzeuge. Auch der in den letzten Jahren angestiegene Grundwasserspiegel mit zunehmend alkalischem Wasser ist für die Flora des Parks nicht gerade förderlich. Das Ergebnis ist heute eine fast flächendeckende Versteppung des Parks und eine messbare Abnahme des Wildtierbestands.

Daher hat die Serena Hotel Gruppe zusammen mit dem KWS ein Wiederaufforstungsprogramm ins Leben gerufen, in dessen Rahmen bereits mehr als 60000 Bäume neu angepflanzt wurden. Hier kann man sich übrigens auch als Safari-Tourist engagieren und einen Baum pflanzen oder für einen Baum spenden.
Daneben beschäftigt sich dieses Öko-Programm damit, wirksame aber für Elefanten und Giraffen unschädliche Barrieren zu finden, um das Wachstum der neu angepflanzten Bäume (und wohl auch die Gärten der Lodges und Camps) zu schützen.

 

Das ACWT Projekt:

Das Amboseli Community Wildlife Tourism Project versucht die Lage der rund um den Park lebenden Massai zu verbessern, in dem sie vorsichtigen Öko-Tourismus und eine Erhöhung der Wildtierpopulationen in angrenzenden Group Ranches propagiert, um die Massai besser am Tourismusgeschäft zu beteiligen.
Die Organisation ist privat, wird aber vom KWS unterstützt.

 

Elefantenforschung - das AERP:

Das Amboseli Elephant Research Programme wurde 1972 von Cynthia Moss gegründet, gehört zum Elephant Trust und sammelt seit dem Daten über jeden einzelnen im Amboseli lebenden Elefanten.
Cynthia Moss beschrieb ihre Arbeit u.a. in dem Buch "Das Jahr der Elefanten", welches auch verfilmt wurde und sich wunderbar als Reiselektüre eignet.

 

 

 

 

Unser Fazit:

 

Persönlicher Eindruck:

Im Vergleich mit der Masai Mara, der Serengeti oder dem Ngorongoro Krater konnte der Amboseli Nationalpark zumindest bei unserem Besuch weder von der Landschaft noch von den Tiererlebnissen mithalten.
Bei schönem Wetter ist der Park jedoch bestimmt wegen des Blicks auf den Kilimanjaro und der vielen Elefanten einen Besuch wert.

 

Würden wir dort noch mal hinfahren ?

Nicht unbedingt und wenn überhaupt dann nur um vielleicht doch noch ein Foto von einem Elefanten vor dem Kilimanjaro zu machen oder weil sich von der Reiseroute her ein Zwischenstopp anbietet.

 

Unsere Bewertung:   -   von  

( Zeitverschwendung     Wenn es auf dem Weg liegt     Unbedingt hinfahren     Da will ich noch mal hin)

 

 

 

 

© Sabine Noack und Tom Hebel, August 2006